Kolonistentag in Neulietzegöricke am 01.09.2019



Es ist Sonntagmorgen, die Sonne scheint und ein ganzes Dorf ist voller Vorfreude auf den bevorstehenden Tag. Man trifft die ersten „Lietzer“ am Kaffee, wo letzte Absprachen getroffen werden, am Wahllokal, denn es ist auch Wahltag - am Straßenrand, wo noch schnell etwas Laub gefegt wird. An der kleinen Kneipe "Zum feuchten Willi" bauen die Fischer ihren Räucherofen auf. Weiter unten im Dorf sieht man behände Trödler, wie sie in einem kleinen Vierseithof - so schön, wie aus einem Bilderbuch - ihre Stände aufbauen. Und an der Kötergasse riecht es nach frisch gebackenem Brot. Hier und da werden Stände noch aufgebaut, wo es „Hausgemachtes“ zu erwerben gibt. Die Bewohner haben sich hübsch gemacht. Sie wollen Ihren Kolonistentag feiern und heißen alle Besucher herzlich Willkommen.

Das Dorf hat sich gefüllt, inzwischen brennt die Sonne und die Besucher des Kolonistentages finden sich im Schatten der alten Rüster vor dem „"Feuchten Willi“" ein. Schützend breitet sie ihre Arme über die durstigen Menschen aus, welche natürlich von Bernd Püpke sofort bedient wurden. Hunger und Durst wurden an diesem Tag von den Lietzern sowieso im ganzen Dorf ein Schnippchen geschlagen. Überall konnten sich die Gäste an „Selbstgemachtem“ erquicken.

Da ist es soweit und der Dorfschulze (Horst Wilke) kündigt die Hampton Legion an, welche seit vielen Jahren Salutschüsse zu Ehren der ersten Kolonisten im Oderbruch abfeuern. Nach dem Exerzieren führt die Hampton Legion Horst Wilke ab. Sie marschieren in den Schachtgraben, wo eine kleine Kanone zu Ehren des Bürgermeisters Horst Wilke postiert worden ist.

Hier nun überreichen vier abgesandte des Dorfes Neulietzegöricke ( Herr Sommer als früherer Bürgermeister, Herr Walter als Vertreter der Feuerwehr, Frau Kadur als Ureinwohnerin und Herr Schwark als Gemeindevertreter) ihrem „Hoschte“ eine Danksagung für 29 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit im Dienste des Dorfes mit den Unterschriften aller Einwohner sowie einem prall gefüllten Korb mit „Hausgemachtem“ von den Lietzern. Und da kam viel zusammen. Es gab Brot, Marmeladen, Honig, Kuchen, Würste und vieles mehr. Man konnte gar nicht von allen etwas annehmen, da der Korb viel zu groß geworden wäre. Alle haben dicht gehalten und so war es wohl das erste Mal seit vielen Jahren, dass im Dorf etwas in die Gänge kam, wovon Horst Wilke nichts wusste. "Danke" hat das ganze Dorf ihm damit sagen wollen und Horst hat nicht damit gerechnet. Oder?

Anschließend gab es für alle Interessierte eine Führung durch Neulietzegöricke, welche der Dorfschulze prall gefüllt mit vielen tollen Geschichten vornahm. Hier wurde berichtet, warum es den Kolonistentag gibt, warum es Kolonisten im Oderbruch gibt, wie das Dorf aufgebaut ist, warum es unter Denkmalschutz steht, was der „Alte Fritz“ damit zu tun hat, warum es hier so viele Fachwerkhäuser gibt u.v.m..

Wer dies verpasst hat, ist herzlich eingeladen im nächsten Jahr dem Kolonistentag in Neulietzegöricke beizuwohnen.

Wir „Lietzer“ hatten einen wundervollen Tag und freuen uns bereits auf das nächste Jahr!

Bild+Text: R.Schubert